NÜRNBERGER NACHRICHTEN - 19.8.2004 - [B0408191]

Streit um den Nahverkehr

Grüne und Freie begrüßen SPD-Vorstoß, CSU übt Kritik

Der Vorstoß der SPD-Fraktion im Stadtrat, dem Straßenbahnnetz Vorrang vor einem weiteren Ausbau der U-Bahn zu geben, ist im Rathaus auf geteilte Reaktionen gestoßen. Grüne und Freie begrüßen die jüngste Initiative, die CSU-Fraktion dagegen übt scharfe Kritik.

SPD-Fraktionschef Gebhard Schönfelder hatte gegenüber der Lokalredaktion gesagt, dass seine Partei vor allem auf den Ausbau des Straßenbahnnetzes setze. Bis 2008 müsse entschieden werden, ob die U-Bahn im Norden noch bis zum Klinikum verlängert wird. Im Südwesten macht er einen Weiterbau von dem Engagement des Landkreises Fürth abhängig.

CSU-Stadtrat Volker Meyer wirft Schönfelder "wenig Sachkenntnis" vor. "Der Weiterbau der U-Bahn dürfe schon deshalb nicht zu Ende sein, weil sie das einzige Verkehrsmittel sei, das sich nahezu selbst trage. Der derzeitige Endpunkt der U 3 an der Gustav-Adolf-Straße verfüge über keinen Platz für ein Park&Ride-Parkhaus. Die VAG-Spitze "lässt sich von der SPD offenbar einen Maulkorb anlegen", mutmaßt der VAG-Aufsichtsrat Meyer.

Die Grünen dagegen begrüßen den SPD-Vorstoß. "Wir vertreten seit Jahren den Standpunkt, dass die U-Bahn zu teuer ist und das Straßenbahnnetz Priorität haben soll", sagt Hiltrud Gödelmann von der Fraktion. Man freue sich, dass die SPD nun auf diesem Erkenntnisstand angekommen sei.

Auch die Freien freuen sich über den "Positionswechsel" der SPD. Utz W. Ulrich und Konrad Schuh hatten längst ein Moratorium beim U-Bahn-Bau im Südwesten und eine generelle Erweiterung des Straßenbahnnetzes gefordert. Dazu zählt auch eine Linie durch die Altstadt. Die einstigen Koalitionspartner der CSU kritisieren vielmehr die "grobschlächtigen Erklärungen" Meyers.

fra - 19.8.2004 0:00 MEZ

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